Italien - Alto Adige - Südtirol

Südtiroler Wein - Geschichte

Südtirol gilt als die älteste Weinbauregion im deutschsprachigen Raum. Ältestes Zeugnis ist ein in der Nähe von Brixen gefundenes, mit Traubenkernen gefülltes Tongefäß, das auf 500 v. Chr. datiert wird. So fanden schon die Römer eine jahrhundertealte Weinbautradition vor und lernten hier Fundamentales von den Rätern, die bereits Holzfässer zum Transport und zur Lagerung von Wein nutzten und die Pergel zur Reberziehung kannten.

Im Mittelalter war es dann wie in vielen Weinbauregionen die Geistlichkeit mit ihren Klöstern, die sich um den Weinbau verdient machte. Unter ihnen auch Klöster aus Süddeutschland und Österreich, die in Südtirol Ländereien erwarben, um Reben zu kultivieren. Gemeinsam mit den Südtiroler Klöstern begründeten sie den guten Ruf der Südtiroler Weine vor allem nördlich der Alpen, die sich dadurch sehr früh zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region entwickelten.

Neue Impulse erhielt der Weinbau Südtirols durch den Anbau kleinbeeriger Rebsorten wie Riesling, diverser Burgunder und Cabernet, die um 1850 von Erzherzog Johann stark gefördert wurden. Gegen Ende des Jahrhunderts gingen die Weinberge zunehmend vom geistlichen in bäuerlichen Besitz über. Um gegenüber dem liberalisierten Handel zu bestehen, bündelten die Weinerzeuger ihre Interessen.

Bereits 1893 wurde in Andrian die erste Kellereigenossenschaft gegründet. Dafür waren nicht nur wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend, sondern auch ein ausgeprägtes Sozialbewusstsein und gemeinsames Qualitätsstreben. Dies war zugleich der Grundstein dafür, dass die Kellereigenossenschaften Südtirols auch und besonders heute mit zu den Qualitätsgaranten der Weinbauregion gehören.

In diese Hochphase der Südtiroler Weins, fällt auch die erste "Bozner Weinkost" im Jahr 1896. Bis auf Unterbrechungen während der Kriegsjahre findet sie bis heute jährlich statt und bietet jedes Frühjahr einen umfassenden Überblick über die Südtiroler Weinvielfalt. Die bessere Vermarktung und die daraus gesteigerte Nachfrage führte zu einem starken Ausbau der Rebflächen. 10.000 Hektar umfassten diese im Jahr 1910 und erreichten damit das bis heute größte Ausmaß der Südtiroler Weinbaugeschichte.

Mit der Annexion Südtirols durch Italien kam dann Anfang des 20. Jahrhunderts ein deutlicher Rückgang der Rebfläche.

Die traditionellen Absatzmärkte Deutschland und Österreich gingen verloren, wovon sich die Südtiroler Weinwirtschaft erst nach dem zweiten Weltkrieg allmählich erholte. Bedingt durch diese wirtschaftliche Situation, die zunehmende Urbanisierung mit dem Bau von Straßen und der Ausdehnung der Wohngebiete sowie durch den stetig wachsenden Obstbau besonders in der Talsohle verringerte sich die Weinanbaufläche deutlich.

Anfang der achtziger Jahre setzte dann die entscheidende Trendwende ein. Die Modernisierung im Weinbau, strenge Produktionsvorschriften und ein konsequentes Qualitätsstreben hielten Einzug in Südtirol und in den führenden Köpfen. Nur ein Beispiel dafür ist die Tatsache, dass sich der Weinbau heute hauptsächlich auf die Hang- und Hügellagen erstreckt -  Ausnahmen bilden lediglich das Lagrein-Gebiet in Bozen-Gries, die Weinlagen in Auer und das Weißwein-Gebiet bei Salurn.

Die Rückbesinnung auf den guten Ruf, gepaart mit einem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein und den ausgezeichneten natürlichen Voraussetzungen sind die entscheidenden Eckpfeiler der Südtiroler Weinkultur von heute.

© EuropeWine.com, Photo: Südtiroler Weinwerbung/Handelsk. Bozen