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Spanien

14.Januar 2010

Navarra -  Ein Juwel im Norden Spaniens

Von: Peter Frank

Wüstenwind, Wein und Wallfahrt. Die autonome Region Navarra zwischen Atlantik und Mittelmeer erstreckt sich von den Pyrenäen im Norden bis hin zu den Ufern des Ebros im Süden. Der beeindruckende und einzigartige Landstrich beherbergt eine Reihe von außergewöhnlichen Reizen für das Auge und den Gaumen. Diese unbeschreiblich kontrastreiche Region zeigt als ein Miniaturkontinent eine Landschaft, die unterschiedlicher nicht sein kann. Da ist die Bardenas Reales mit ihrer wüstenähnlichen Landschaft, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt wurde. Da sind die Weine, die auf der Welt ihre Liebhaber gefunden haben und da ist die Wallfahrt, der berühmte Weg nach Santiago de Compostella.

Bardenas Reales

Bardenas Reales

Nur gut zwanzig Kilometer östlich vom Obst- und Gemüsegarten desNavarra gelegen, tun sich mondähnliche Täler auf, die umgeben von bizarren, kargen Felsformationen sind. Hier wechselt sich glühende Hitze am Tag mit eiskalten Nächten ab. Es herrscht sogar an mehr als 60 Tagen im Jahr Frost. Die lebensfeindliche Landschaft mit dem Namen Bardenas Reales liegt im Südosten der Region Navarra in Spanien, etwa 100 Kilometer von Pamplona entfernt.

Wasser, Kalk und Lehm haben dort in Millionen von Jahren spektakuläre Formationen mit Schluchten, Ebenen und vereinzelten Hügeln geschaffen. Das weitläufige Gebiet mit einer Fläche von 42.500 Hektar beherbergte Eremiten genauso wie Schmuggler. Es inspirierte Maler und Schriftsteller und diente als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen.

Die Bardenas Reales werden klimatologisch als Halbwüste eingestuft bei immerhin 400 bis 500 Millimetern Niederschlag im Jahresmittel. Diese fallen allerdings äußerst unregelmäßig – vor allem im Frühjahr und Herbst – und fast immer in sintflutartiger Form, wodurch der Boden erodiert und kaum Wasser einziehen kann. Omnipräsent ist ein kalter, trockener Wind aus Nordosten, der die verbliebene Feuchtigkeit rasch verdunsten lässt.

Obwohl nur gut 50 Kilometer von den Pyrenäen entfernt, sind Tier- und Pflanzenwelt der Bardenas Reales eher mit afrikanischen Wüsten vergleichbar. Neben Raubvögeln wie Adlern, Geiern und Großtrappen sind die Naturschutzgebiete ein Revier für Füchse, Wildkatzen, Amphibien und Reptilien. Diese einzigartige Fauna in Verbindung mit der steppentypischen Flora hat die UNESCO schon 2000 bewegt, die Bardenas Reales zum Biosphärenreservat zu ernennen.
 
Weinbau am Rand der Wüste
Verlässt man die Bardenas Reales nach Westen, stößt man schnell auf die äußerst fruchtbaren Landschaften rund um Tudela. In Richtung Norden und Süden hat die Halbwüste dagegen weit über ihre Grenzen hinaus einen erheblichen klimatologischen Einfluss, auch für den Weinbau. So ist es nicht verwunderlich, dass zwei bedeutende Teilgebiete der D.O. Navarra die Bardenas Reales umgrenzen: die Ribera Alta und die Ribera Baja.

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