Brasilien

15.April 2010

Brasilianischer Wein

Von: Michael Giesen

„Was bisher an Weinen aus dem Riesenland gekommen ist, hat sich als wenig konkurrenzfähig erwiesen. Doch mehr und mehr heimsen die brasilianischen Weinproduzenten auch Preise in aller Welt für ihre Tropfen ein.

Wein aus Brasilien

Wein aus Brasilien

Was während der Düsseldorfer ProWein zu verkosten war, hinterließ den Eindruck, dass man auf einem guten Weg ist, mit ordentlichen Qualitäten anderen weinbautreibenden Ländern Paroli zu bieten.“ Das habe ich an anderer Stelle im Jahre 2006 geschrieben. Nun, vier Jahre später, kommt mir die Einschätzung fast als eine Untertreibung vor. Denn was bei der ProWein 2010 am Stand der Brasilianer ins Glas gekommen ist, gleicht schon beinahe einer kleinen Sensation. In puncto Qualität haben die Weine, insbesondere die roten, einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.

 

Ich erinnere mich, dass ich vor etwa neun bis zehn Jahren in der südbrasilianischen Stadt Gramado aus Neugier zwei oder drei Flaschen brasilianischen Weins gekauft und mit ins Hotel genommen habe. Es waren weiße und rote Tropfen von dem Familienunternehmen Miolo und von der Genossenschaft Aurora. Ich muss gestehen, ich habe den Kauf bereut. Geleert habe ich die Flaschen nicht, der Inhalt bereitete nicht wirklich Freude. Da war einj einfacher „Concha y Toro“ aus Chile, den es damals in ganz Brasilien zu kaufen gab, noch um Klassen besser. Dennoch schien mir Bier als Essensbegleiter oder Durstlöscher in jenen Tagen noch die bessere Wahl zu sein.

 


Das hat sich schlagartig in den vergangenen Jahren geändert. Aus Chile und Argentinien kommen mittlerweile
beachtliche Weine ins Land. Ein Umstand, der die brasilianischen Weinproduzenten mächtig angespornt hat, auf Qualität zu setzen. Dazu hat man Berater wie Michel Rolland hinzugebeten. Und Wein ist inzwischen in Brasilien ein gesellschaftliches Thema, um nicht zu sagen: eine Mode geworden, auch wenn der Pro-Kopf-Verbrauch bei den mehr als 190 Millionen Einwohnern bei gerade mal ernüchternden zwei Litern im Jahr liegt.

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