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Portugal

15.April 2010

Vinho Verde

Von: Michael Giesen

Moussierend, leicht und irgendwie ein wenig uninteressant – so könnte man den Ruf beschreiben, der den Vinho Verde aus dem Norden Portugals begleitet. Das ist zu bedauern. Der Ruf mag in vergangenen Zeiten eine gewisse Berechtigung gehabt haben. Inzwischen jedoch gehen die Wein-Uhren auch im traditionell konservativen Norden der einstigen Entdeckernation ganz schön anders.

Sehr viel moderner nämlich. Das zu dokumentieren, hatten sich 13 Winzer vorgenommen, die im Kölner Restaurant von Sommelière und Buchautorin Christina Fischer ihre Kreationen präsentierten. Eingeladen hatte die Wiener Agentur "Wine and Partners".

Als ein Beispiel für den neuen Wind der im Minho, dem Vinho-Verde-Gebiet, nun weht, mag der Weinproduzent Manuel da Costa Carvalho Lima & Filhos dienen. Erst im Jahre 2005 wurde ein modernen Ansprüchen genügender Weinkeller gebaut. Die Ergebnisse der neuen Vinifikation überzeugen auf der ganzen Linie. Vor allem der Sekt "Miogo" überzeugt mit Jugendlichkeit und Frische. Der Rosé (Jahrgang 2007) wird aus der heimischen Rebsorte Espadeiro gewonnen und ist mit seiner Fruchtigkeit und seinem feinen Perlenspiel ein wahrer Genuss.

Ähnliches gilt für den aus der gleichen Rebsorte gewonnenen Vinho Verde "Tapada dos Monges" (2008): ein würzig-fruchtiger Rosé der Extraklasse.  Ein Verschnitt aus den im Minho beliebten weißen Rebsorten  Loureiro, Arinto und Trajadura ist der "Tapada dos Monges", Jahrgang 2009. Leicht und frisch, mit einem Aroma-Anklang an tropische Früchte  - die Erfrischung an einem richtig heißen Tag!

Der "Solar de Serrade" ist nicht nur ein wunderschönes und stilvolles Anwesen, in dem man auch als Gast wohnen kann. Die Weine, die hier gekeltert werden, haben ebenfalls Stil. Der "Solar de Serrade Alvarinho" überzeugt mit weißen Fruchtnoten, etwas Honigmelone oder auch noch nicht ganz reife Erdbeere. Säurebetont hingegen der ebenfalls weiße "Menanços" aus den Rebsorten Alvarinho und Trajadura.

Es finden sich auch Weine mit noch erhaltener Typizität. Zum Beispiel der sehr erschwingliche "Encosta da Maia" (2009). Auf der Quinta de Santa Cruz werden pro Jahr etwa 18.000 Flaschen abgefüllt. 90 Prozent davon gehen nach Deutschland. Ein Essensbegleiter mit zehn Volumen-Prozent Alkohol und einem Restzucker von sechs Gramm. Loureiro, Trajadura und Padernã sind hier die Rebsorten. Einen ebenfalls eher einfachen Tropfen, wenn auch nicht so typisch, hat Sogrape im Programm: "Gazela".

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